Die Legende des Guaranas

Die Legende des Guaranas

Vor langer Zeit lebte ein indigenes Paar tief im Amazonas-Dschungel. Sie waren sehr glücklich im Stamm der Maués, doch das Einzige, was ihrem Glück fehlte, war die Anwesenheit eines Kindes.

Da schenkte ihnen der Donnergott Tupã einen Sohn, was das Paar erfüllt und glücklich machte. Das Kind wuchs von allen geliebt auf und wurde einer der besten Fährtenleser des Stammes. Immer wissbegierig, lernte er zu fischen, zu jagen und erwarb umfassendes Wissen über den Dschungel. Das Einzige, was er nicht wusste, war die Existenz von Jurupari, dem bedrohlichen Geist des Waldes. Der Ruf des jungen Burschen wurde so groß, dass dieser den Neid des bösen Geistes erregte, der beschloss, sich zu rächen.

Eines Tages stieg der Junge auf einen großen Baum, um dessen Früchte zu pflücken. Jurupari nutzte die Gelegenheit, sich in eine Schlange zu verwandeln und ihn in den Knöchel zu beißen, wobei er ihm sein tödliches Gift injizierte. Völlig gelähmt konnte sich das Kind nicht am Baum halten und fiel herunter. Besorgt, weil ihr Sohn nicht zurückkehrte, machten sich seine Eltern und Männer des Stammes auf die Suche nach ihm und fanden den Körper des Kindes unter dem riesigen Baum.

Alle betrauerten den Tod des jungen Burschen, ebenso wie der Gott Tupã, der mächtiges Donnergrollen ertönen ließ, obwohl keine Wolke am Himmel war. Nur die Mutter des Kindes verstand die Botschaft des Gottes: die Augen ihres Sohnes in die Erde zu pflanzen, damit daraus eine Pflanze entstehe.

Monate vergingen und eines Tages erschien eine sehr schöne Pflanze mit kleinen, augenförmigen Früchten. Diese Früchte ähnelten den Augen des kleinen Jungen, und so entstand das Guarana. Es repräsentiert bei den Tupi „den Baum des Lebens“, der Gesundheit und Glück bringt.